Eine Radhelmpflicht für Kinder unter 12 Jahren gibt es bereits. Aber wie sieht das bei Erwachsenen aus? Der OGH hat unlängst entschieden, dass jedenfalls sportlich ambitionierte Radfahrer eine Mithaftung trifft, wenn sie keinen Helm tragen.

Konkret ging es um einen sportlichen Radfahrer, der im Windschatten eines anderen Radfahrers fuhr und bei einem Sturz, den eine unvorsichtige Fußgängerin ausgelöst hatte, verletzt wurde. Dabei zog er sich schwere Kopfverletzungen, wie eine Schädelfraktur, Blutungen, Quetschung des Hirngewebes zu, die auch zu gravierenden Dauerfolgen führten. Nach den Feststellungen wären diese Verletzungen nicht eingetreten, wenn der Kläger einen Fahrradhelm getragen hätte. In diesem Fall hätte er lediglich eine Gehirnerschütterung erlitten

Ein Drittel Mitverschulden hatte der Radfahrer zuvor schon anerkannt, weil er keinen ausreichenden Abstand zum Vordermann eingehalten hatte.

Der OGH hat nun konkret ausgeführt, dass ein solcher sportlich ambitionierter Radfahrer sich besonderen Risiken aussetzt, und damit in eigener Sache sorglos handelt, wenn er keinen Fahrradhelm trägt. Daher ist ihm ein Mitverschulden an den bei einem fremdverschuldeten Unfall erlittenen Kopfverletzungen anzulasten, das es rechtfertigt, das Schmerzengeld für jene Folgen, die bei Tragen eines Helms vermieden worden wären, um weitere 25% zu kürzen. Auf andere Schadenersatzansprüche (etwa Schaden am Rad, Verletzungen der Arme und Beine etc) hat dieses Mitverschulden jedoch keinerlei Auswirkungen.

Damit ist ein weiterer Schritt in Richtung „Helmpflicht“ für Radfahrer gesetzt. Hinzuweisen ist jedenfalls, dass gemäß § 68 Abs 6 StVO Kinder unter 12 Jahren beim Radfahren, beim Transport in einem Fahrradanhänger und wenn sie auf einem Fahrrad mitgeführt werden, einen Sturzhelm in bestimmungsgemäßer Weise gebrauchen müssen.

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